100 Jahre Karl Weiser

Eine Hommage von Ira Repey

 

 

Die Pfarre Taxham hat sich dazu entschlossen, dem bedeutenden Salzburger Maler Karl Weiser (1911 –  1988) zum hundertsten Geburtstag eine Ausstellung zu widmen und sich seines Wirkens im Sinne der Weiterentwicklung der christlichen Kunst zu erinnern. Im Rahmen dieser Werkschau werden Arbeiten von Karl Weiser dem Schaffen der heute in Salzburg lebenden Künstlerin Ira Repey gegenübergestellt.

 

In der Rückschau auf den künstlerischen Werdegang von Karl Weiser kann aus heutiger Sicht seine konsequente künstlerische Haltung in der regionalen Kulturlandschaft als große Leistung bewertet werden.

Die Botschaft seines künstlerischen Schaffens war ihm stets wichtiger als die Vermarktung seiner eigenen Person. In seinem Wirken war es ihm ganz wesentlich aus seiner tiefsten religiösen Überzeugung heraus zu schaffen.

 

Das umfangreiche Werk von Karl Weiser besteht aus einer Unzahl von Zeichnungen und Skizzen. Allein das Karl-Weiser-Archiv umfasst ungefähr 13000 Zeichnungen und Skizzen. Zahlreiche Fresken und Wandgestaltungen in Kirchen und öffentlichen Gebäuden sowie seine eindrucksvolle Glasfenstergestaltungen, wie wir sie auch in den monumentalen Betonglasfenstern „Auferstehung“ und „Pfingsten“ in der Pfarrkirche Taxham vorfinden, sind im Laufe seines Lebens entstanden. Weiser setzte sich in seinem Schaffen vornehmlich mit religiösen Themen auseinander, aber auch Naturstudien und viele Porträts gingen aus seinem Schaffen hervor.

 

Die aus Weißrussland stammende Künstlerin Ira Repey hat sich in den vergangenen Monaten intensiv mit dem Werk des Salzburger Malers Karl Weiser auseinandergesetzt.

Zweifelsohne hat sich die Künstlerin dabei auf ein besonderes Vorhaben eingelassen.

Es ist ungewöhnlich, wenn sich eine Künstlerin, die aufgrund ihrer Herkunft kulturell stark durch die östliche Tradition geprägt ist, sich einem in Salzburg verwurzelten Maler annähert, der sich im Laufe seines Lebens eine  theologisch tiefgründige Bildsprache erarbeitet hat und dessen Wirken eng mit der katholischen Bildtradition zur Verkündigung der christlichen Botschaft verbunden ist.

 

Während die klare erzählerische Bildsprache von Weiser es den Betrachtenden erleichtert die figurativen mit religiöser Symbolik gespickten Szenerien in seinen Gemälden und Zeichnungen zu entschlüsseln, bevorzugt es Ira Repey dagegen ihre Arbeiten üblicherweise wie Suchbilder zu komponieren, die sich erst bei längerem Betrachten erschließen.

 

Aus Respekt vor dem Künstler Karl Weiser hat sich Ira Repey in ihrer Bildsprache etwas zurückgenommen und sich in dieser Ausstellung um eine einfachere Lesbarkeit ihrer Bildkompositionen bemüht.

 

Thematisch greift sie in ihrem Bildzyklus beliebte Bildthemen von Karl Weiser auf wie Maria, Christus, Dreifaltigkeit, Heilige, Mutter Kirche und interpretiert diese auf ihre eigene Art und entwickelt dessen Kompositionen in gewissen Sinne weiter oder konfrontiert durch ihre persönliche Auslegung ohne aufdringlich sein zu wollen.

Der Wandteppich „Clown in Salzburg“ inspirierte Ira Repey dazu, das Motiv von Christus, der sich in Weisers Gemälde hinter der Narrenmaske verbirgt, in ihrem Werkzyklus intensiver zu thematisieren. In ihrem Hauptbild mit der Bildinschrift „Wir sind Narren um Christi willen“ – ein Zitat von Paulus (1 Kor 4,10) nimmt sie direkt darauf Bezug. Aber auch ihre Clown-Engel sind eigentümliche Interpretationen dieses Bildmotives.

 

Starke Farbigkeit, Betonung der Kontur, symmetrische Kompositionen und religiöse Symbolik sind Elemente die Karl Weiser und die Künstlerin Ira Repey verbinden.